Frankfurter Solidaritätskomitee für Syrien - Friedenstaube

Wer wir sind und was wir wollen

Sebastian, du arbeitest im Solidaritätskomitee für Syrien. Was bringt dich dazu?

Ein ganz wichtiger Grund für meine Mitarbeit ist, dass ich das gleiche Muster einer imperialistischen Aggression gegen ein unbotmäßiges Land ja schon kennen. Meine Eltern kommen aus Chile und sie mussten 1973 nach dem Militärputsch fliehen. Damals war es genauso: Es gab interne Probleme in Chile - die auch auf externe Intervention zurückzuführen waren, aber der Putsch erfolgte quasi auf Zuruf aus dem Ausland. Chile war - damals war das auch jedem bewusst - Opfer einer imperialistischen Aggression. Und in Syrien ist es genauso.

Stimmt, die Unterstützung der NATO und der Golfstaaten für die Aufständischen und das Anheizen der Situation vom Ausland ist unübersehbar. Aber die Situation damals, mit Allende als dem gewählten Staatspräsidenten, ist doch nicht vergleichbar mit der Situation in Syrien, wo der syrische Präsident Assad die Präsidentschaft gewissermaßen von seinem Vater geerbt hat.

Richtig, Chile hatte eine ganz andere Geschichte als Syrien. Das erste Parlament in Chile wurde 1810/1811 gewählt, Syrien wurde erst 1946 unabhängig. Solche Vergleich sind immer schwierig.
Das westliche Demokratieverständnis - lassen wir einmal die Realität mit Abhörskandalen, Kriegen usw. beiseite - wird immer nur dann als Maßstab genommen, wenn es gerade in den Kram passt. Die Abstimmung über die neue Verfassung in Syrien: darüber wurde hierzulande wenig berichtet. Dabei gab es einen langen Diskussionsprozess und eine Abstimmung, die sicher nicht weniger legitim war, als Abstimmungen in Irak, Afghanistan oder anderen Ländern.
Tatsächlich genoss Syrien in der Region bei allen Problemen ein größeres Maß an Offenheit als die meisten anderen Länder. Das liegt schon daran, dass in Syrien eine Gesellschaft unterschiedlicher Religionen und Kulturen zusammenlebt.

Sebastian, wie sieht du die Perspektiven für Syrien?

Da bin ich sehr optimistisch. Ich glaube, dass die syrische Armee die Oberhand gewinnt. Ich glaube, dass das ein Sieg der antiimperialistischen Kräfte sein wird, der Bedeutung über die Region hinaus hat. Auch wenn das Land nicht so schnell zur Ruhe kommen wird, lässt sich doch die lange Geschichte des Miteinander und der Toleranz unterschiedlicher Kulturen nicht in 2 oder 3 Jahren vernichten.

Auch in Syrien hat es ein Programm Neoliberaler Reformen gegeben und das trug mit dazu bei, einen Nährboden zu schaffen für den Aufstand, den das Ausland dann geschürt hat. Die Regierung und Assad haben einen Schuss vor den Bug bekommen. Die Neoliberalen Reformen wurden zurück genommen. Heute genießt die Regierung Unterstützung bei einem großen Teil der Bevölkerung.

Und umgekehrt zeigt gerade die Liste der Geldgeber und Unterstützer der FSA, für was für eine Politik sie steht.

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